Upgrades für unser Wohnmobil
17.05.2020 Wir nutzen die Zeit des Lockdowns um unser Wohnmobil mit einigen Upgrades zu versehen. Während der Zeit in Südamerika sind wir auf Ideen gekommen, wie wir den Carthago noch aufpeppen könnten und das haben wir nun teilweise umgesetzt.
Elektrik
Wir haben uns im Moment dafür entschieden, die Gelakkus zu belassen, da uns während der Zeit in Südamerika nie der Strom ausgegangen ist (Werkstattaufenthalte mal ausgenommen). Aber wir wissen auch, dass die Solaranlage in Europa einiges weniger an Ertrag bringen wird als gewohnt. Lösung: Ein echter Batteriemonitor von Victron, der BMV-712 mit Bluetooth als Teil der Lösung. Bisher konnten wir nur auf dem Bediendisplay die Spannung der Aufbauakkus ablesen und so einschätzen, wie viel Kapazität noch vorhanden ist. Mit dem BMV-712 haben wir nun detaillierte Informationen wie viel geladen wird, wie viel entnommen wird und was noch an Ah zur Verfügung steht. Bequem ablesbar in der Victron App am Tablet.
Schön und gut zu wissen, was noch an Strom übrig ist, aber wie mehr Strom bekommen wenn die Solaranlage weniger liefert? Landstrom haben wir so gut wie nie, stehen meist frei. Lösung hierfür: Ein Ladebooster von Votronic. Das Wohnmobil wird von Carthago schon mit einem Trennrelais ausgeliefert, das während der Motor läuft die Aufbauakkus mitlädt. Nur werden die Akkus so systembedingt niemals voll geladen. Der Ladebooster sorgt nun direkt im Akkufach montiert dafür, dass die ideale Ladespannung für die Aufbauakkus zur Verfügung steht und so die Akkus schnell und maximal geladen werden wenn der Motor läuft. Die Montage war etwas komplizierter, da das originale Trennrelais nicht einfach so entfernbar ist. Carthago hat hier ganz schlau auch die Ansteuerung für die 12V des Kühlschranks und einiges mehr über das Trennrelais geschaltet, musste also verbleiben. Schlussendlich haben wir den Ladebooster nach Standardschema zusätzlich angeschlossen und der Effekt ist beeindruckend.
Waschmaschine
Eine Waschmaschine im Wohnmobil? Wenn Ihr jetzt denkt wir seien endgültig durchgedreht, Ihr irrt. In der Zeit in Südamerika haben wir immer wieder mal eine Wäscherei aufgesucht, gerade weil Bettwäsche von Hand zu waschen praktisch unmöglich ist. Nachteil bei den Wäschereien ganz klar, sie sind nicht unbedingt billig und dann hatten wir teilweise Wartezeiten von zwei Tagen bis zur Abholung. In Europa gibt es Waschsalons, aber wo sind die? Meist in der Stadt, also Parkplatzproblem. Dann sind die Waschsalons auch nicht gerade günstig, keine Dauerlösung. Am Campingplatz waschen? Sind wir so gut wie nie, fällt auch aus. Also musste eine Waschmaschine her. Es gibt einige Lösungen für diese Herausforderung. Von einfachsten Kleinwaschmaschinen mit 1,5 kg Kapazität (keine Bettwäsche) bis hin zu Vollautomaten mit Wandmontage die auch schleudern. Wir hatten betreffend Festinstallationen Bedenken, dass die Vibrationen auf Dauer den Aufbau weich rütteln. Letztendlich ist es eine kleine Waschmaschine von OneConcept geworden. Sie hat 3,5 kg Kapazität, ein Bettbezug passt rein. Angeblich schleudert das Teil auch (lt. Bedienungsanleitung), aber das fällt eher unter Wunschdenken. Trotzdem, die Wäsche wird sauber, der Stromverbrauch hält sich in Grenzen (380 Watt Anschlusswert) und der Wasserverbrauch mit 10 Litern pro Waschgang mit Spülung ist OK. Das Teil können wir bequem vors Auto stellen und nebenbei laufen lassen. So handlich wie sie ist passt sie sogar in die Dusche, dann geht das Abwasser auch in den Abwassertank und kann ganz offiziell entsorgt werden. Ab sofort unterwegs nichts mehr Handwäsche oder ewig warten auf Waschsalon!
Kühlschrank
Der Kühlschrank hat uns bis auf große Höhen über 2800 Meter nie wirklich im Stich gelassen. Gut, einmal hatten wir schmutziges Gas, mit verrußtem Kamin kühlt er auch nicht mehr richtig. Der Kamin ist geputzt, der Kühlschrank kühlt und der Gefrierschrank macht Eis. Aber: Hinter dem Kühlschrank sammelt sich die warme bis heiße Luft und zieht nur langsam durch die Lüftungsgitter ab. Jetzt haben wir einen Doppellüfter von Titan mit Temperatursensor verbaut und der Kühlschrank kommt erheblich schneller auf Temperatur bzw. braucht um einiges weniger Strom / Gas. Wir haben von Einsparungen bis 40% gelesen, können das erst in einer Langzeitbetrachtung ermitteln. Die Investition ist auf alle Fälle eine Empfehlung für alle, die gerne frei stehen oder keinen Pauschalpreis für Strom am Campingplatz haben. Der Kühlschranklüfter läuft übrigens immer, auch wenn er auf Automatik steht! Wir haben mit dem BMV nachgesehen, auf niedrigstem Level braucht er nur 1 oder 2 Watt. Da wir das Bedienteil verdeckt eingebaut haben werden wir noch einen Funkschalter zusätzlich integrieren, auch wenn die Solaranlage das unter Tags einfach kompensiert. Wenn wir unterwegs sind läuft der Kühlschrank sowieso dauernd, das ist also nur relevant wenn das Wohnmobil abgestellt ist. Das wird sobald der Lockdown durch ist wohl kaum mehr der Fall sein.
Lüftung
Wir wollten eigentlich einen MaxxFan Deluxe einbauen, der hätte das Mini-Heki über dem Bett ersetzt. Da die Händler aber horrende Preise für den Einbau aufrufen und wir schlussendlich auch skeptisch waren ob das wieder so dicht wird haben wir uns für einen Lüfter entschieden, der einfach eingehängt wird. Auch hier haben wir einen Doppellüfter von Titan genommen. Das Teil ist zwar nicht billig, wirkt aber sehr wertig und das Installationsmaterial ist komplett dabei. Wir haben auch Bastellösungen mit Computerlüftern gesehen, das wollten wir nicht. Bei dem Lüfter ist sogar eine Fernbedienung dabei, er kann in beide Richtungen betrieben werden und ein Timer ist auch eingebaut. Nachteil zum MaxxFan: Macht nur Sinn bei geöffneter Dachhaube. Vorteil: Keine Zwangslüftung, die beim MaxxFan systembedingt vorhanden und in kalten Nächten eher nachteilig ist. Der Luftdurchsatz des Titan ist super und leise ist er auch. Die Lösung hätten wir uns in einigen Nächten in Südamerika gewünscht!