Umweltwahn und Weltreisemobil
20.10.2021 Wir überlegen gerade, welches Fahrzeug wir uns anschaffen könnten, das auch in Ländern außerhalb der EU mit dem dort verfügbaren Diesel zurechtkommt. Unser Ducato hat zwar in Südamerika trotz Euro 5 den Diesel ganz gut verkraftet, aber nun wäre uns ein 4×4 für kommende Touren doch lieber. Umrüsten geht nicht, also anderes Fahrzeug.
Der große Witz dabei ist, dass mit dem derzeitigen Umweltwahn, Euro 6, Dieselpartikelfilter hinten und vorne es praktisch nicht möglich ist, ein neueres Fahrzeug zu nehmen. Diesel hat innerhalb der EU nur 10 ppm Schwefel, in Asien zum Teil bis 5000 ppm. Dadurch ist der DPF gleich dicht, das Fahrzeug fährt wenn überhaupt noch nur im Notlauf, sprich mit 20 km/h. Das ist natürlich keine Option.
Wir haben nachgefragt bei TÜV, Zulassungsstelle, Kraftfahrbundesamt und Zoll, ob eine Deaktivierung und Ausbau für eine Weltreise möglich ist. Beim TÜV hieß es “Änderung der Abgasanlage = Erlöschen der Betriebserlaubnis”, die Zulassungsstelle sieht sich nur als ausführendes Organ, das Kraftfahrbundesamt sieht sich als nicht zuständig und beim Zoll (Kfz-Steuer) wird nur erhoben was in der Zulassungsbescheinigung steht.
Es gibt einige Anbieter von “alternativer Firmware” für Fahrzeuge bis 2019, sprich DPF off, AGR off, nur eben ist der Betrieb im Straßenverkehr damit verboten und es wäre auch Steuerhinterziehung. Eine Möglichkeit, den Umbau in Deutschland machen zu lassen und dann innerhalb einer gewissen Zeit die EU zu verlassen gibt es nicht. Das geht sogar so weit, dass ein umgerüstetes Fahrzeug den Versicherungsschutz verliert!
Bleibt als legal nur die Möglichkeit ein älteres Fahrzeug zu nehmen, das von Haus aus nur Euro 3 hatte. Doch, eine andere Alternative gibt es noch: Zulassung eines Fahrzeugs auf unseren Namen im Ausland, z.B. Georgien oder irgendwo in Afrika! Das Fahrzeug dürfte dann aber nur ein halbes Jahr zurück in die EU, denn Import geht nicht und außerdem wäre dann wieder Zoll und MwSt. fällig. Soll das Sinn machen?
Deutschland, wohin sind wir gekommen? Wir sind entsetzt, was der Umweltwahn in Sachen Wohnmobilreisen anrichtet. Entweder Alteisen fahren auf Dauer ohne die Möglichkeit einer Rückrüstung auf moderne Abgasnormen nach Rückkehr oder Abrutschen in die Illegalität. Wir befürchten, in Zukunft werden Fernreisen wohl nur noch mit Lastenfahrrad möglich sein wenn das so weiter geht. E-Wohnmobil scheitert wohl schon an der Ladeinfrastruktur. Obwohl: Mit einem Anhänger und Dieselgenerator, der dann die Akkus auch in entlegeneren Gegenden laden kann wäre es vermutlich legal und ja so “klimaneutral und nachhaltig”…